TC Phönix 01: Kein Klub wie jeder andere Beim jungen TC Phönix 01 am Böhler Weg spielen überwiegend russische Mitbürger
Der TC Phönix 01 ist kein Klub wie jeder andere.
Mit seinen 67 Mitglieder, die am Böhler Weg auf drei Plätzen der gelben Filzkugel nachjagen,
handelt es sich nämlich um einen Tennisverein, in dem vornehmlich Russen oder russisch-stämmige
Tennis-Fans ihre sportliche Heimat gefunden haben. Doch es ist weder übertriebene Heimatverbundenheit
noch der Wille, eine russische Enklave innerhalb des Stadtsportbundes zu bilden, der die Sportler
aller Altersgruppen aus dem Osten bewogen hat, einen eigenen Verein zu gründen. "Das waren vor allem
finanzielle Gründe, denn bei aller Liebe zum Tennis konnten sich die meisten von uns die hohen
Mitgliederbeiträge in den Wuppertaler Klubs nicht leisten", erklärt der Vereinsvorsitzende Alexander Potapov.
Das Gelände haben die Russen für 20 Jahre vom Eigner Frank Lange gepachtet.
Nicht nur die erschwinglichen Beiträge sondern auch die familiäre, freundlich-ungezwungene
Atmosphäre und die offensichtliche Sportbegeisterung der Mitglieder hat auch einige deutsche
Tennis-Enthusiasten bewogen, einen Aufnahmeantrag bei TC Phönix zu unterschreiben.
So Margret Kolbe, die ihre Medenspiele allerdings für den TC Dönberg bestreitet, des Russischen
nicht mächtig ist und mit ihren Club-kameraden Deutsch redet. "Wir haben zwar Mitglieder aller
Altersgruppen, doch keine ist so groß, dass wir eine eigene Mannschaft stellen können", sagt Potapov,
der selbst im Niederrheinliga-Team Herren 40 des Wuppertaler TC eine gute Rolle spielt.
Begehrt bei anderen Klubs sind auch die Ballkünste des gut 30 Kinder starken von Jugendwartin
Tatjana Curilova betreuten Phönix-Nachwuchses. Im Laufe der vergangenen Jahre konnten zum Beispiel
auf dem großen Pokal für die Jugendstadtmeisterschaft mit Hermann Gertmann (2003) und
Alexander Rudenco (2006) auch zwei Phönix-Talente ihre Namen eingravieren lassen.
Bezirksmeister wurde im vorigen Jahr der erst acht Jahre alte Knirps Mikael Jusowicki.
"Phönix hat mit Konstantin Ljamnim einen tollen Trainer, bei dem sich die Mädchen und Jungen
großartig entwickeln können", lobt Margret Kolbe. "Es könnte alls noch viel besser sein, wenn
genügend Mittel für die Jugendförderung zur Stelle wäre", sagt Potapov.
Was die russischen Sportler im einstmals als "kapitalistisch" verpönten Tennis zu leisten imstande sind,
zeigt ein Blick auf die Weltrangliste bei den Damen, die vorwiegend von russischen Schönheiten dominiert wird.
Dass da "militärischer Drill" das Erfolgsgeheimnis ist, weist Potapov von sich.
"Nein, man muss mit Psychologie die Begeisterung wecken, aber auch klar machen, dass Spaß allein
für den Erfolg nicht ausreicht."
20.06.2007
Von Friedemann Bräuer